How do you tackle SFO? Ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist nicht einfach, San Francisco bloggend anzupacken, und der (be)schreibende Einstieg in die Stadt, die sich aus Hunderten von Quartieren und Szenen zusammenzusetzen scheint, fällt eher schwer. Und irgendwie passt das. Ich fühlte mich ziemlich überwältigt, als ich aus den wilden weiten Kaliforniens kommend plötzlich im Stau der Downtown-Strassenschluchten stand, umgeben von blinkenden Tafeln und den wohl verwirrendsten Verkehrs-Signalen Amerikas. Mir war nicht ganz wohl beim Gedanken, mich für eine ganze Woche diesem Gewirr hingeben zu müssen und ihm nicht entkommen zu können. Dank Jonathan’s Grossstadt-Experience und meinen Seitwärts-Einpark-Skills fand ich meinen Spot im urbanen Multikulti dann doch noch und tauchte ein in eine Metropole, die – wie ich herausfand – gar keine ist und sich eigentlich viel eher wie ein überdimensioniert-gemütliches Dorf anfühlt, wenn man ihr die Zeit gibt, sich einem von all ihren Seiten zu präsentieren.
Gefreut habe ich mich vorderhand aber auf zwei Reunions. Zuerst traf ich mich mit Lex und Chregi (ihr wisst schon…), die auf der Durchreise, bzw. auf einem kleinen Weekend-Trip beide für ein paar Tage in San Francisco weilten. Am 11. Juli dann holte ich Julia und Benedikt (meine beiden Geschwister) am Flughafen ab. Wir haben vor längerer Zeit beschlossen, mein Austauschjahr gemeinsam zu Ende zu reisen. Mit ihrer Ankunft in SFO hat dieses bisher mehr als würdige rund dreiwöchige Exchange-Finale seinen Anfang genommen. Und jetzt, denke ich, „tacklen“ wir SFO einfach mal, mit Bildern, Short-Notes und der Hoffnung, dass ihr an der digitalen Reiz-Flut nicht erstickt und den Überblick einigermassen behalten könnt…
First Impressions: 1) Snapshot (taken Lex-Style) mit blauem Käfer im Little Italy, 2) In-N-Out Burger: die legendär besten Burger der USA, da könnt ihr JEDEN Ex-Amerika-Reisenden fragen, 3) Seelöwe beim Sonnen am nebligen Pier 39, 4) „brosis“ vor einer der steil abfallenden Sidestreets SFO’s, 5) Freilichtkunst am Hafen, 6) „brosis“ + Chregi, 7) die kurvig-steile Lombard-Street von oben her betrachtet, 8 ) Parkieren ist hier nur in Schräglage möglich, 9) Chregi unter grünen Bäumen, 10) Kabel hängen hier noch nach alter Manier über den Strassen, 11) Alcatraz, die berühmt-berüchtigte Gefängnisinsel, 12) Flowers, wenn schon nicht im Haar, dann wenigstens in den Streets, 13) der City Lights Bookstore, wo man sich in das literarische Schaffen der hier wirkenden Beat-Autoren einlesen kann (mein Tipp: „Howl“ by Allen Ginsberg), 14) Juli in the streets, 15) … und mitten drin das vom Schweizer Architekten Mario Botta entworfene Museum of Modern Art…
Chinatown: Auf den ersten Blick unscheinbar und mickrig wirkt das Chinesen-Viertel San Franciscos, eines der bedeutendsten des Landes. Das Gebiet zwischen der Stockton Street und der Grant Avenue wirkt mehr oder weniger authentisch Chinesisch und bietet billige Souvenir-Shops, göttliches Dim Sum und Gelegenheit zu Foto-Shoots mit 5-Dollar-Gucci-Brillen: 1) Eingang zum Chinatown, 2) Souvenirs zu Spottpreisen in Läden so dicht bepackt, dass man sich gar nicht erst reintraut, 3) wir haben uns im „The Dim Sum House“ mit dem Traditionsgericht vollgeschlagen, 4) gelbe Wimpel, rote Lampions und schon fühlt sich der Standard-Tourist in eine andere Welt versetzt, 5) Stil-Aufnahme des Innendekors im „The Dim Sum House“, 6) „thank you, maybe next time“…
Grace Cathedral: interessant und wohl unangebracht unterhaltsam war unser Besuch in der Grace Cathedral auf dem Nob Hill. Die Kathedrale ist berühmt für ihre Kirchenfenster, auf denen statt der üblichen Heiligen weltliche Helden und Wissenschaftler geehrt werden: 1) das imposante Bronze-Tor konnte uns dreien den Zugang zu der heiligen Halle nicht verwehren, 2) wenn Kierkegaard wüsste…, 3) Albert Einstein und seine sogar mir bekannte weltbewegende Erkenntnis sind in den Hunderten von Kirchenfenstern nur schwer zu finden. Wir fragten beim Infostand nach, wo man uns sagte: „Einstein is up there to your right, next to all the other American heros“, 4 – 6) das begehbare mosaik-artige Beicht-Labyrinth (offenbar nach französischer Kloster-Tradition) hat grosses Suchtpotential. Bild 6, übrigens, zeigt den einzigen verbliebenen Katholiken der Familie beim Beichtgang…
City Life: 1 – 3) eine Fahrt mit einem der altmodischen Cable Cars steht auf jeder SFO-Touristen-ToDo-Liste; ein rasantes und unserer Meinung nach nicht ganz ungefährliches Erlebnis, 4 – 6) die „Painted Ladies“, eine der bekanntesten Häuserzeilen der USA, 7 – 9) Sonnenuntergang über der Golden Gate Bridge, vom Uferpark hinter dem Fisherman’s Wharf HI Hostel aus betrachtet, 10 – 12) unser Besuch im Japanese Tea Garden war teuer, wegen den missratenen Miko-Reiskuchen kulinarisch eher ungeniessbar und brachte am Ende des Snacks dann doch noch eine irgendwie amerikanisch angehauchte Weisheit zu Tage, 13 – 15) günstiger und weitläufiger ist der umliegende Golden Gate Park, wo wir uns die Füsse vertreten und die Hände wund-gefrisbeet‘ haben, 16 – 17) am Ende der kurvigen Fahrt hinauf zu den Twin Peaks (dem SFO-Pendant zu den Beverly Hills) erwartet einem die wohl windigste und beste Aussicht auf die Stadt, 18) fruchtiger Lückenfüller, 19) die Castro-Street, wo Harvey Milk in den 1960er Jahren die Schwulen-Bewegung ins Rollen brachte, und wo man heute noch „proud to be different“ ist, 20) das Castro-Theatre, in dem wir uns am San Francisco Silent Film Festival den Klassiker „Sunrise“ (genial neuvertont von einem Elektrogitarristen) anschauten, 21) der Sessel wurde kurz vor meiner Verschnaufpause von „bandersnatch“ artistisch vollgesprüht. Die kurze Begegnung mit der redseligen Strassenkünstlerin war eine der amüsantesten meines Amerika-Jahres…
Balmy Street: ein kleines SFO-Highlight sind die schönen und nachdenklich stimmenden Wandmalereien an der unscheinbaren Nebenstrasse im Latino-Viertel…
Golden Gate Bridge: die rote Hängebrücke ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Tragischer Fakt: nirgendwo sonst in den USA nehmen sich so viele Menschen das Leben wie hier…
Mit der Perspektive, davon bin ich inzwischen überzeugt, ändert sich die Wahrnehmung eines Ortes ganz gewaltig. Man kann das symbolisch verstehen, oder es ganz technisch nehmen. Either way, SFO im Hochformat: 1) Alcatraz und die Möve, fast ein wenig kitschig, oder?, 2) Hippie-Busse sieht man tatsächlich noch hie und da an der Strasse stehen, 3 – 4) die Lombard Street: der mit Abstand steilste Hike der Stadt, 5) aus dem Beat-Café „Vesuvio“, wo sich Allen Ginsberg und Jack Kerouac zum Plaudern und Poltern trafen, hat man uns wegen unserem junggebliebenen Jüngsten rausgeschmissen. Dabei wollten wir doch nur Kaffee trinken und ein bisschen Beat-Luft schnuppern, 6) Rush-Hour Staus gibts auch hier, trotz Street Cars und Walkable Downtown, 7) das jüdische Museum, 8 ) die Cable Cars werden an den Endhaltestellen von Menschenhand um 180 Grad gedreht. Das ist Isebähnle im Pro-Format…
Upright Backflash: 1 & 4) die „Painted Ladies“, mit und ohne Sneakers, 2) der City Lights Bookstore, 3) Cable Car Riders, 5 – 6) Tempel-Nachbau und Yoga-Chipmunk im Japanese Tea Garden, 7) nach all den Miko-Reiskuchen tat uns ein bisschen Brückensteigen ganz gut, 8 ) blogging ego als Lückenfüller, 9) die San Francisco Bay from the top of Twin Peaks, 10) kunterbunt und quickfidel; die Castro-Street erstrahlt an allen Ecken in den Regenbogen-Farben, 11 – 12) ein letzter Blick zurück über die Golden Gate Bridge auf unserer Fahrt hinauf in den nebligen Norden, wo wir am Ufer wilder Flüsse bald auf ungeheuerliche Kreaturen stossen werden…