Wer sich auf einen szenischen Einstieg in den heutigen Blogpost freute, den muss ich für einmal enttäuschen. Heute gibt’s keinen Auftakt à la in medias res. Beginnen möchte ich für einmal mit einer Danksagung: Ganz herzlichen Dank nach Küssnacht am Rigi, wo die beiden Sponsoren meines neuen Laptops hausen. Dank ihrer grosszügigen Spende kann – wer will – weiterhin mitverfolgen, was „inside usa“ so alles abgeht. Vorausgesetzt natürlich, dass ich den neuen Laptop (es ist ein Occasion Acer, dessen einziges Manko die Leertaste ist, die ich jemals zweimal „hauen“ muss, bis sie für grammatisch korrekte Leere sorgt) nicht gleich wieder überfahre…
Freude herrscht hier in den USA. Mindestens bei Kaffee-Liebhabern wie mir. Seit gestern nämlich schenkt Starbucks zum 40jährigen Firmenjubiläum seinen neuen „Tribute-Blend“ aus. Nach über 230 Tagen verwässertem amerikanischen Kaffee staunte ich nicht schlecht über die richtiggehend gute neue Mischung. Und so gibt es für mich (neben dem gratis WiFi) neuerdings einen zweiten Grund, alle paar Tage mal in einer Starbucks-Filiale vorbeizuschauen.
Nach einer wunderschönen Fahrt entlang dem „Turquoise Trail“, einem „National Scenic Byway“ durch die bergige Landschaft zwischen Albuquerque und der nördlichen Grenze New Mexicos, bin ich gestern Abend in Santa Fe angekommen. Santa Fe ist eine der ältesten noch stehenden westlichen Siedlungen Nordamerikas und hat mich architektonisch entzückt, temperaturtechnisch negativ überrascht und politisch geschockt. Doch, dazu mehr beim überübernächsten Mal. Zuerst möchte ich blogtechnisch nachholen, was es seit meiner Laptop-Panne noch nachzuholen gibt.
Von Los Angeles aus trippte ich während zwei Tagen Richtung Tucson, Arizona, wo ich mich am vergangenen Wochenende mit meinen ehemaligen „NAU-mates“ für ein Nationalparkweekend traf. Allzu viel Zeit blieb mir leider nicht, um die Desert Zone des südlichen Kaliforniens abzuklappern. Doch zwei Stopps habe ich mir auf der langen Fahrt von LA nach Tucson gegönnt. Auf dem Weg, übrigens, hat mein Subaru die 200’000 Meilen (320’000 Kilometer) Grenze überschritten. Ich bin zuversichtlich, auch die 222’222-Grenze bis Anfang August noch zu knacken… Stop #1 war der Salton Sea, der grösste See Kaliforniens, der Anfang des 20ten Jahrhunderts bei einem an sich tragischen Unfall entstand. Einer der Hauptdämme des umgeleiteten Colorado Rivers (der für die Bewässerung fast des gesamten Südwestens „missbraucht“ wird) hielt dem Druck nicht mehr stand und flutete das gesamte Imperial Valley, das sich sozusagen über Nacht von einer Wüste in einen See verwandelte. Mehrere Siedlungen und eine der grössten Rohstoff-Abbau-Fabriken der USA wurden von den Wassermassen verschluckt. Der Salton Sea hat keinen natürlichen Abfluss und liegt 66 Meter unter Meereshöhe. Diese zwei Umstände (wieso auch immer) sind für den ungewöhnlich hohen Salzgehalt des Sees verantwortlich, der heute Zwischenhalt für viele Zugvögel und Zuhause für Millionen von Salzwasserfischen ist. Letztere, allerdings, scheinen kein gutes Jahr zu haben. Bei meinem „Beachwalk“ spazierte ich nicht über Sand oder Steine, sondern über tote Fische, die unter meinen Füssen knuspernd einbrachen und für eine nicht eben appetitliche Brise sorgten…
Stop #2 war der Salvation Mountain im kalifornischen Örtchen Niland (wer den Film „Into The Wild“ gesehen hat, dem kommt der Salvation Mountain vielleicht bekannt vor). Dort, mitten in der Wüste, hat der amerikanische Freiluft-Künstler Leonard Knight mit Tonnen von Holz, Zement und Farbe einen kunterbunten Schrein errichtet, der mit tief-religiösen Slogans versehen alle Besucher daran erinnern soll, dass „God Never Fails“. Daran wird man in diesem Land zwar ohnehin jeden Tag auf verschiedensten Kanälen erinnert, zugegebenermassen aber selten auf so farbige und fantasievolle Weise…
Bald wirds hier stachlig, weiss und kritisch. Ich hoffe, ich kann meinen „Rückstand“ bis in ein paar Tagen nachholen. Abschliessen möchte ich für heute mit Neuigkeiten aus der Familie, oder Fast-Familie: David Roth, Göttibueb meiner Mutter (und damit nach amerikanischer Definition mein „cousin“), ist neuer Präsident der JUSO Schweiz. Da darf man doch fast ein bisschen stolz sein, oder? Na dann, auf die Überwindung des Kapitalismus und einen kollektiven Fränkli-Regen. Prost, Genossen, und toitoitoi Dave!